Grußwort
Manch einer fragt sich sicherlich: Wie wird man ein bildender Künstler? Gar nicht - entweder man hat´s oder hat es eben nicht.
Dieses steht keineswegs im Widerspruch zur Feststellung von Josef Beuys: „Jeder Mensch ein Künstler“. Im Beuys´schen Sinne hat Anatol die nahe seinem Atelier auf der Museumsinsel Hombroich aufgestellte Schlackenpfanne aus dem Duisburger Stahlwerk ThyssenKrupp mit dem Schriftzug versehen: „Stahlkochen ist Kunst“.
Dem Team von viersen°openart ist es seit stolzen 11 Jahren mit Geschick und großem Sachverstand gelungen, bildenden Künstlern eine sehr erfolgreiche öffentliche Plattform zu bieten für einen Austausch unter Gleichgesinnten und mit der interessierten Bevölkerung aus der Stadt und der Region. Es ist immer wieder gelungen, eine Gästeschar zusammen zu bringen, die mit sehr unterschiedlichen gestalterischen Ansätzen und Arbeitsweisen ein harmonisches Ganzes ausmacht. Da sich ein derartiges Format nicht alleine tragen kann, hat das Team im Sinne des klassischen Mäzenatentums einige Gönner zur Förderung der Viersener Freiluft-Kunst gewinnen können.
Viersen°openart ist ein Kunstformat, daß seinesgleichen sucht!
Im Namen aller Gäste möchte ich mich beim Team viersen°openart für das hohe Engagement und die erfolgreiche Arbeit bedanken.
Dem nächsten Kunstfest am 20. August 2023 wünsche ich gutes Gelingen, Sonne vom Himmel sowie Sonne im Herzen aller Gäste, Besucherinnen und Besucher!
Dr. Ekkehart Köhler
Stammgast der
viersen°openart
Schirmherr 2023 Dr. Ekkehart Koehler:
Ausbildung bei Anatol
„Die bildende Kunst hat mich mein ganzes Leben lang begleitet und positiv beeinflußt, nicht zuletzt dank guter Kunstpädagogen des Helmholtz-Gymnasiums in Bielefeld.
Manchen Sturm im Alltags- und Berufsleben hat die Kunst zu einem lauen Lüftchen abgebremst. Jeder sammelt in seinem Leben Erfahrungen, Erkenntnisse, aber auch Blessuren. Meine schweiße ich mit
heißer Flamme in Eisen. Der sanftere Weg ist, persönliche Begegnungen im Foto zu fixieren - manchmal zu Lasten der Qualität sehr schnell ausgelöst, aber persönlich bedeutsam!
Das plastische Arbeiten lernte ich viele Jahren unter strenger Anleitung von Professor ANATOL Herzfeld, der Jahrzehnte seiner Arbeitszeit auf der Museumsinsel Hombroich verbracht hat.
Die Fotografie gehört wohl zu meinem Erbgut. Vom Großvater sind noch zahlreiche hervorragend erarbeitete Glasdias erhalten. In jungen Jahren erhielt ich vom Vater meine erste Kamera, eine Bilora
Bella. Für Urlaubsreisen wurden mir zwei, manchmal drei Filme mit je 12 Aufnahmen zugeteilt. Da hieß es, erst überlegen und dann den Auslöser drücken!
Zeichnen ist sicherlich ein Grundbestandteil der schulischen Kunsterziehung. Das beobachtende Zeichnen lernte ich während meiner zahlreichen geographischen Exkursionen unter Professor Dr. Ludwig
Hempel zu schätzen: Wenn ein Weinberg in Arcadien aus sieben Terrassen aufgebaut war, waren auf dem Skizzenblatt auch sieben zu erkennen - keine mehr und keine weniger.
Berufliche und künstlerische Entwicklung
„1944 in Paderborn geboren, wuchs ich bis zu meinem neunten Lebensjahr auf einem Bauernhof in Hille, Kreis Minden - Lübbecke, auf.
Bis zum Abitur 1965 am Helmholtz-Gymnasium lebten wir in Bielefeld. Ich hatte so das Glück, in meiner Jugend die spannungsreichen Erlebniswelten von Dorf und Stadt miteinander zu vereinigen, was
mich für mein ganzes Leben geprägt hat.
Dem Wehrdienst folgte ein naturwissenschaftliches Studium an der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster.
Da es seinerzeit für den Diplom- Studiengang noch keine festgeschriebene Studienordnung gab, kam meine Zeit dort einem "studium generale" sehr nahe. 1972 bestand ich die Prüfungen als
Diplom-Geograph mit den Schwerpunkten Physische Geographie, Geologie, Botanik und Zoologie.
Der Promotion zum Dr. rer. nat. folgte eine etwa zehnjährige Lehrtätigkeit an der Pädagogischen Hochschule Rheinland in Neuss. Lehr- und Forschungsschwerpunkt waren
naturwissenschaftliche und gesellschaftliche Belange des Umweltschutzes.
1985 erhielt ich die Stelle des ersten Umweltschutzbeauftragten der Stadt Viersen.
Bis zu meinem Ruhestand 2009 wurden meine Aufgaben dort auf die Leitung des Fachbereiches Bauen und Umwelt erweitert.
Entbunden von beruflichen Pflichten versuche ich seitdem, meine Erlebnisse und gesellschaftspolitisch kritischen Gedanken gestalterisch
umzusetzen.
Eisen als Grundstoff ist mir dazu besonders angenehm, da strenge gestalterische Formen quasi materialbedingt vorgegeben sind. Gleichzeitig behält die Plastik durch
den immerwährenden Prozeß des Rostens eine eigenständige Lebendigkeit.
Bis heute habe ich mir meine naturwissenschaftliche Freude am Experimentieren erhalten.
Neben der klassischen Fotografie habe ich mir eine unmittelbare digitale Aufnahmetechnik erarbeitet, um unscheinbare Objekte aus der Natur zu ansprechenden Werken zu verarbeiten. Wohl neuer ist
eine spezielle Frottage -Technik, bei der ich den Rostprozeß eines Eisenreliefs auf Textil übertrage.“
Quelle: www.KoehlerViersen.de